- Volle Tierheime – keine Kapazitäten zum Ferienbeginn
- Stadt Hamburg verweigert Tierschützern ihre Unterstützung
- Zahl der ausgesetzten Haustiere wird in den Sommerferien wieder dramatisch steigen
Hamburg, 6. Juli 2023. Endlich Sommerferien! Was für die meisten die schönste Zeit des Jahres ist, treibt Hamburgs Tierschutzeinrichtungen auch dieses Jahr wieder an ihre Belastungsgrenze – und darüber hinaus. Denn mit Beginn der Ferien wissen viele Bürgerinnen und Bürger nicht, wohin mit ihren Haustieren, wenn sie in den Urlaub fahren, und setzen sie kurzerhand aus. Geschätzt werden 350.000 Haustiere jedes Jahr in der Ferienzeit ausgesetzt – offizielle Zahlen gibt es nicht. In diesem Jahr wird es nicht anders sein. Grundsätzlich ist das Tierheim des Hamburger Tierschutzvereins in der Süderstraße für Tiere in Not zuständig. Doch es ist baufällig, mehrere Gebäude sind akut einsturzgefährdet. Ähnlich sieht es in anderen Einrichtungen aus: Die Wildtier- und Artenschutzstation in Elmshorn und der Looki e.V. arbeiten am Limit, die Hamburger Tiertafel sucht dringend ein neues Gebäude und Vereine, die sich um die Hamburger Stadttauben kümmern, haben seit Wochen einen Aufnahmestopp verhängt.
Überall sind die Aufnahmekapazitäten nahezu ausgeschöpft und es gibt kaum noch Möglichkeiten, herrenlos herumstreunende Haustiere, verletzte Wildtiere oder aus dem Nest gefallene Jungtiere unterzubringen. Die Lage ist prekär und Tierschutzeinrichtungen bemühen sich seit Jahren um Unterstützung durch die Politik. Ebenso lange stoßen ihre Hilferufe auf taube Ohren. Sämtliche Vorschläge wurden und werden abgelehnt, so die Tierschützer. „Es ist traurig und zutiefst enttäuschend, dass eine reiche Stadt wie Hamburg die Augen vor der Notsituation der Tiere einfach verschließt“, kritisiert Frank Weber, seit 20 Jahren Leiter des Franziskus Tierheims in Lokstedt. „Gebetsmühlenartig redet sich die Politik aus der Verantwortung und verweist auf die angespannte Finanzsituation. Gleichzeitig werden hunderte von Millionen für Projekte wie die Elbphilharmonie oder den Deckel der Stellinger Autobahn ausgegeben“, ärgert er sich. „Die Ignoranz der Stadt Hamburg, sich einfach nicht um Tiere zu kümmern, deren Not in fast allen Fällen wir Menschen verursacht haben, ist ein Schlag ins Gesicht! Dabei spült die Hundesteuer jedes Jahr rund 5 Millionen Euro in den Stadtsäckel. Da es sich dabei um eine nicht zweckgebundene Luxussteuer handelt, hat die Hansestadt jedoch freie Hand, wofür die Luxussteuer verwendet wird. Bei den Tieren kommt jedenfalls nichts davon an.“
Ein Skandal, finden Frank Weber und die Hamburger Tierschützer. „Seit über 100 Jahren ist es der Arbeit des Tierschutzes zu verdanken, dass es in Hamburg und in Deutschland keine Straßentiere mehr gibt. Tieren in Not – und Menschen, die ein Tier finden oder abgeben müssen – muss geholfen werden. Das verlangen die Bürgerinnen und Bürger von uns und das ist die Aufgabe, der wir uns stellen – überwiegend ehrenamtlich übrigens. Jetzt ist die Grenze des Machbaren erreicht. Die Stadt muss ihrer Verantwortung nachkommen und für die Tiere dieser Stadt Sorge tragen. Bleibt diese Hilfe aus, müssen wir uns bald daran gewöhnen, dass auf Hamburgs Straßen herrenlose Tiere herumstreunen, die an Krankheiten, Parasitenbefall, Verletzungen und permanentem Hunger leiden“, so Frank Weber. „Wir brauchen jetzt die Unterstützung der Stadt.“
Über das Franziskus-Tierheim: Dem Konzept des Franziskus Tierheims liegt zugrunde, dass ein Tierheim eine Begegnungsstätte für tierliebe Menschen sein sollte. Bei der Gestaltung des Tierheims ist deshalb besonderes Augenmerk darauf gerichtet worden, die Räume möglichst hell, freundlich und ansprechend zu gestalten. An alle Katzenräume sind Außenbereiche angeschlossen, die es den Tieren erlauben, es sich auch mal in der Sonne gemütlich zu machen. Ein wesentlicher Bestandteil des Konzepts ist das Pfötchencafé, das sich in unmittelbarer Nachbarschaft zu den Katzenaußenvolieren, dem Landschildkrötengehege und der Wildtierstation befindet. Hier finden kleinere Veranstaltungen rund um das Thema „Tier“ statt, Besucher des Tierheims können es sich gemütlich machen, dort finden regelmäßig Treffen der Ehrenamtlichen sowie der Mitarbeiter statt – sobald Corona es zulässt, sind die Außenbereiche für Besucher wieder geöffnet. Durch die Unterstützung der vielen ehrenamtlichen Helfer kann jedes Tier individuell betreut werden und die im Franziskus Tierheim untergebrachten Hunde gehen jeden Tag bis zu 3 Stunden Gassi. https://www.franziskustierheim.de/
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