Hamburg, 3. November 2020. Arbeitgeber versus Arbeitnehmer? Diese Zweiteilung existiert für Ernst Prost nicht. Nicht mal als Terminus. Sein knapp 1000-köpfiges Liqui-Moly-Team besteht daher ausschließlich aus „Mit-Unternehmern“. „Wenn 1000 Leute etwas gemeinsam unternehmen, dann kommt 1000-mal Besseres heraus, als wenn einer Unternehmer ist und 999 sind die Arbeitnehmer“. „Es gibt immer noch Unternehmen, die Mindestlöhne von 10 Euro zahlen. Das reicht nicht zum Leben. Für solche Unternehmer bin ich kein Naivling oder Spinner, sondern ein rotes Tuch“, sagt Liqui-Moly-Chef Ernst Prost im Interview mit dem MADE IN GERMANY-Magazin (ab morgen im Zeitschriftenhandel).
Der 63-jährige Geschäftsführer weiß, wie man sich die besten Leute ins Haus holt: „Die Leute wollen nicht nur gut Geld verdienen, sondern auch respektiert werden.“ Dass aber Geld bei aller Wertschätzung mitunter auch Hebel sein kann – dessen ist sich der gebürtige Altöttinger bewusst. Seine Prämien in manchen Geschäftsjahren sind in der Branche legendär. „Das waren vor zwei, drei Jahren 11.000 Euro. Und die bekam jeder vom Prokuristen bis Pförtner, alle gleich.“
Die gleiche Gewinnbeteiligung für alle, geht bei Liqui Moly auch für die Manager in Ordnung – sie teilen die Firmenphilosophie von Prost. „Ich betrachte ein Unternehmen wie einen Organismus, in dem jeder seine Funktion hat, also Magen, Galle, Leber, Bauchspeicheldrüse, Herz, Hirn. Wie wichtig jedes einzelne Organ ist, merkt man erst dann, wenn eines nicht mehr funktioniert.“
Sein unternehmerisches Handeln wurde von Unternehmer-Kollegen früher oft belächelt, teilweise wurde er sogar angefeindet. So erinnert sich Prost an ein Jahr, da hat die Gewerkschaft 2,3 Prozent Tariferhöhung ausgehandelt. Das war ihm zu wenig – Prost hat 5 Prozent mehr gegeben. Für einen „Spinner“ hält man ihn allerdings nicht mehr: „Weil die Zahlen mir Recht geben. Wir haben Wachstum, wir haben eine Umsatzrendite von deutlich über 10 Prozent“, so der mehrfach ausgezeichnete Familienunternehmer aus Ulm. Für Geiz und Gier in der Wirtschaft hat Probst kein Verständnis. Gegen solche Kollegen holt der gelernte KFZ-Mechaniker auch mal aus: „Es kotzt mich manchmal an zu sehen, was Unternehmerkollegen alles treiben. Von Tönnies angefangen. Der lässt arme Schweine von anderen armen Schweinen schlachten.“ Prost sagt „Menschen, die auf Geldsäcken hocken und nichts davon abgeben, kann ich nicht verstehen.“
Seine Herkunft hat Prost geprägt. „Wenn einer von unten kommt und nach oben will – das war bei mir der Fall – entstehen enorme Kräfte, stärkere als bei einem, der im gemachten Nest schon geboren wird“, sagt der Sohn eines Maurers und einer Fabrikarbeiterin. „Ich kann mich an ein paar Gegebenheiten in der Schule erinnern, die waren traumatisch. Einmal durften wir Kinderspielzeug mitbringen, unsere Weihnachtsgeschenke. Alle hatten ein Riesenpaket, ich hatte nur ein kleines Auto dabei. Damals ist bei mir ein gewaltiger Ehrgeiz entstanden, es zu was zu bringen.“
Das Interview mit Ernst Prost erscheint in der ersten Ausgabe vom MADE IN GERMANY-Magazin 01/2021 (EVT: 04. November 2020, Angebotszeit: 3 Monate). Titelthema der ersten Ausgabe ist „Von Unternehmern lernen!“. Neben Prost sind u. a. Trigema-Chef Wolfgang Grupp, Star-Architekt Hadi Teherani, Hotelier und 25Hours-CEO Christoph Hoffmann, Frank Thelen mit seinen Flugtaxis, Finanz-Youtuber Thomas Kehl oder Beauty-Unternehmerin Dr. Susanne von Schmiedeberg im Heft.
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